Archiv für den Monat: Januar 2015

Die Schlacht um die fünf Klos

„Suza, bis wir hier eine Karte haben, ist der Film schon halb rum! Oder ist das ’ne Demo? Wofür? Wogegen? Und wenn, ja, das ist eh schwer zu sagen dieser Tage, oder?“  Verzweifelt stehe ich am Ende der Menschenversammlung, die sich gleichmäßig auf der Fläche zwischen Kinokasse und Eingangstür verteilt hat. Suza nickt. „Und jetzt?“, frage ich unleidlich. „Ab in die Limobar? – Ehrlich, das nevt doch total; da hat man sich was vorgenommen, alles präzise geplant, ist den langen Weg hierhergekommen und dann sowas!“ Suza kramt in ihren Taschen, und dass sie trotz unseres Riesenproblems so unbeteiligt wirkt, macht mich nervös. Als sie endlich gefunden hat, was sie sucht und mir vor die Nase hält, geht es mir etwas besser. Die Schlacht um die fünf Klos weiterlesen

Der Tod und das Trash-TV

„Weißt, du, warum ich das Dschungelcamp gucke, Suza?“ Ich überfalle sie direkt mit dieser rhetorischen Frage, als sie sich zu mir setzt. Heute bin ich pünktlich, überpünktlich sogar. Und das liegt vor allen Dingen daran, dass ich beschlossen habe,  meine Tugend Pünktlichkeit nicht zerstören zu lassen.  Vor allen Dingen nicht von etwas, das nicht einmal greif- oder kuschelbar ist oder mit www beginnt. Ein bisschen liegt es auch daran, dass ich von einem anderen Termin komme und der zu früh zu Ende war. Die Zeit bis Suza hier aufschlug, habe ich damit verbracht, auf mein Handy zu gucken und im Internet zu surfen. Der Tod und das Trash-TV weiterlesen

It’s all about the traffic!

Als ich die Limobar betrete, sitzt Suza schon an ihrem Stammplatz und ihr gegenüber steht mein Getränk. Ich bin schon wieder zu spät. Pünktlichkeit ist dieser Tage zu einem Luxus geworden. Genauso wie handgeschriebene Briefe. Oder WLAN-freie Hotspots am Strand von Honolulu oder Timmendorf. Aus Prinzip bin ich der Meinung, dass mir der Mensch, auf den ich warte, meine Zeit stiehlt, sobald die erste Minute Verspätung zu ticken beginnt. Und dennoch ist das Quatsch, denn spätestens dann gesellt man sich doch zu der freilaufenden Gemeinschaft der Gebückten, senkt den Kopf und beschäftigt sich mit elementaren Dingen in seinem Handy, um Zeit zu sparen, schnell noch Dinge zu erledigen. Wer guckt denn noch wartend einfach in die Gegend? Da würde man doch umgehend verdächtigt, ein Terrorist oder Zeuge Jehovas beim Auskundschaften neuer Opfer zu sein. Suza guckt nicht auf ihr Handy, sondern auf den Wirt Hubert, der just in diesem Moment ein großes Tablett voll mit Gläsern über die Theke schmeißt. Aus Versehen oder aus Spaß ist spontan nicht auszumachen, zumindest bekommt er einen gigantischen Lachflash. Ich begrüße Suza mit einer Entschuldigung: It’s all about the traffic! weiterlesen

Ein Blog!

Oder: wie alles begann.

„Ein Blog!“, denke ich, als ich die Limobar betrete.  „Ein Blog!“, denke ich auch, als ich mich Suza gegenüber an den Tisch setze und sie anlächle. Sie lächelt zurück und fragt frech, wissbegierig: „Was?“ – „Ein Blog!“, sage ich und hole meinen kleinen Notizblock heraus. Auf den schreibe ich: „Blog!“ „Was meinst du damit?“, fragt mich mein Gegenüber, während mir Hubert, der Wirt, ganz unaufgefordert mein Standardgetränk vor die Nase stellt. Ich nicke dankend und verrate Suza meine geniale, neue Idee:

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