Seitdem Du nicht mehr bist

Ich sitze im Biergarten der Limobar. Es ist schon gegen Abend, aber die Sonne weiß das nicht. Sie scheint munter und die Sonnenschirme werfen lange Schatten . Wo keine Sonne, da kein Schatten … Ich sehe mich um und die Menschen scheinen fröhlich zu sein, den Sommer zu genießen. Als hätten sie keine Probleme. Mir läuft eine Träne über die Wange. Es könnte aber auch ein Schweißtropfen sein. Und auf einmal ist ein Gedanke in mir, der den Weg nach draußen finden muss. Ich tippe ihn in meine Handy:
„Seitdem Du nicht mehr bist, fühle ich mich Dir näher als je zuvor. Es trennen uns keine Kilometer mehr. Du wohnst in meiner Seele. Jede Entscheidung treffe ich mit Dir – in mir. Jedes Gefühl fühlst Du mit mir. Ich bin nicht mehr allein. Ich kann nicht mehr mit Dir streiten, vielleicht macht mich das glücklicher. Nie mehr Streit. Du erfüllst mich von innen mit einer Wärme, einer Geborgenheit, einer Sicherheit, die es mir möglich macht, alles durchzustehen. Komme, was da wolle. Ich vermisse Dich nicht, denn Du bist da! In meinem Herzen. Und irgendwann, wenn auch ich gehe und im Herzen eines anderen weiterlebe, dann wirst Du mich in Empfang nehmen und wir werden wieder vereint sein. Obwohl wir nie getrennt waren.“
Ja, das trifft es ganz gut, denke ich und schaue auf, um mir eine neues Getränk zu bestellen. Und dann kann ich meinen Augen nicht trauen. Vor mir steht Suza. Ist sie es wirklich? Wie kann das sein? Sie hält ihr Telefon in der Hand und sieht mich gewohnt böse an. Dann spricht sie:
„Mone, sag mal … biste bekloppt? Du musst mir nicht solche Nachrichten schreiben! Nur weil die Bahngleise in der Hitze weggeschmolzen sind und ich immer noch nicht weiß, wo ich mein Fahrrad abgeschlossen habe, bin ich nicht tot! Sondern nur eine halbe Stunde zu spät!“
Ich grinse Suza an: „37 Minuten!“
Suza gibt mir einen leichten Schlag auf den Hinterkopf, dann einen Kuss auf die Stirn. Sie winkt Hubert hinüber, damit sie schnell etwas zu trinken bekommt, um dem Tod durch Verdursten zu entgehen.

Hubert sieht Suza sofort und eilt herbei. „Suza, Du bist wieder da! Ich dachte schon, Du seist tot! Suza grumpft und erwidert dann Huberts Umarmung. “So, Mädels?! Jetzt ‘nen Doppelten?” Suza antwortet wild nickend: „Ja! Einen doppelten Eiswürfel in meine Limo, bitte!“

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