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Ich frag für `nen Freund

Suza ist wieder da. Sie sitzt Mone gegenüber und starrt sie an. Hubert hat seine Liebeslieder-Playlist aufgelegt und Suza atmet sehr tief ein und aus. Ihre Augenringe haben olympische Ausmaße angenommen, eine große Sonnenbrille verdeckt ihre roten Augen. Mone greift nach ihrer Hand und sieht sie an.
„Sag mal,“ spricht Suza plötzlich leise und hebt ihren Blick. „Also, ich frag für `nen Freund …“
„Natürlich…“ Mone nickt.
„Was ist schlimmer: Wenn jemand, den du sehr liebst, stirbt, oder, wenn dich jemand nicht mehr liebt, dem du ewige Liebe schwören würdest? Theoretisch.“
Mone überlegt nicht lange: „Wenn jemand stirbt, dann hat er dir seine Liebe ja nicht entzogen. Also letzteres.“

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Müllblumen

From lovers to strangers

Mone sitzt nervös an einem der Zweiertische in der Limobar und dreht den Strohhalm zwischen ihren Händen hin und her und wieder zurück. Hubert beobachtet sie aus sicherer Entfernung und bereitet auf Verdacht schon einmal Suzas Getränk zu. Diese kommt just durch die Tür und lässt sich erschöpft auf den Stuhl gegenüber von Mone sinken. Sie hat dunkle Augenringe, wirkt gealtert, gerädert, etwas verwirrt. Hubert stellt ihr schnell ihr Getränk hin, das sie in einem Schluck hinunterkippt. Mone spart sich überflüssige Begrüßungsfloskeln und fragt frei heraus:
„Und?“
Sie kriegt die Antwort umgehend: „Sie ist weg!“
Mone nickt zufrieden. Dann kommt ihre Verunsicherung klarer zum Vorschein, weil es Suza nicht zu freuen scheint: „Und … das ist doch gut?! Möchte ich euer Verhältnis doch als hochgradig toxisch bezeichnen.“

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Vorbei

Ich sitze an einem Tisch in der Limobar. Ich habe einen Platz gewählt, von dem aus ich die Theke und Hubert sehen kann und die Tür. Ab und an kommen neue Gäste herein und schütteln sich den Regen von den Jacken. Ich bin alleine. Mone ist nicht da. Ich fühle mich unendlich allein. Einsam. Meine Seele ist so wolkenverhangen wie der Himmel draußen. Als könne Hubert in mich hineinsehen, kommt er zu mir an den Tisch und setzt sich. Das Mitleid in seinem Blick hüllt mich in einen warmen, imaginären Mantel.

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